KI ist nicht dumm. Sie ist nur besser, als viele glauben.

24. March 2025 | Article

Ich wollte diesen Blog eigentlich mit einer Vision beginnen – nicht mit einem Widerspruch. Aber manche Medienberichte fordern Klarstellung.

Als ich am Samstagmorgen auf mein Handy schaute und schnell durch die aktuellen Nachrichten durchging, sah ich einen Artikel in der ZEIT ONLINE mit dem Titel “KI-Agenten: Das können Sie selbst besser” von Eva Wolfangel. Ich möchte zudem an den großen Artikel “Künstliche Intelligenz – Die große Sinnkrise” vom 09.-11. August 2024 von F. Holtermann, L. Holzki, P. Alvares de Souza Soares, im Handelsblatt erinnern.

Zwei große deutsche Medienhäuser – das Handelsblatt und ZEIT ONLINE – die AI Agents (KI-Agenten) und generative KI als überhypte Technologien darstellen. Sie sprechen von leeren Versprechen, fehlender Intelligenz und einer möglichen Blase.

Die zentrale Botschaft des Handelsblatt: „In Wahrheit können sie aber nur vorhersagen, welches Wort in einem Satz mit hoher Wahrscheinlichkeit als nächstes folgt.“ und die ZEIT ONLINE: „Der Begriff ‚KI-Agent‘ ist nicht mehr als ein Marketingtrick.“ – Eva Wolfangel, oder ebenfalls aus dem ZEIT ONLINE Artikel: “Die Wahrheit ist: Alle reden von KI-Agenten, aber niemand weiß, was das eigentlich ist. Selbst die großen Tech-Unternehmen nicht”.

Als jemand, der täglich diese Technologie bei Kunden mit seinen Teams produktiv implementiert, muss ich leider sagen:

Das ist nicht nur verkürzt. Es ist gefährlich falsch!

Was AI Agents wirklich sind – und was sie vor allem schon heute sind

Formell korrekt – aber sachlich irreführend. Ein LLM, kombiniert mit Tools, Retrieval, Memory und API Access, wird zum Agenten – mit messbarem Business Impact. Weder ist das alles ein Hype noch ein Wunder. AI Agents sind wie verteilte Systeme oder eine Mikroservice-Architektur. Jeder Agent übernimmt eine konkrete Aufgabe und löst diese – automatisiert und in Echtzeit.

Sie können Dinge tun, wozu ein LLM (Large-Language-Model) oder ChatBot’s wie OpenAI’s ChatGPT nicht in der Lage sind:

Ein konkretes Beispiel aus der Praxis

Ein reales Beispiel aus der Praxis – nicht aus einem Pitchdeck:

Ein Kunde ruft beim Support an. Ein AI-Agent übernimmt das Gespräch, transkribiert die Sprache, erkennt zwei Anliegen: „Mein Internet funktioniert nicht“ und „Ich möchte kündigen“. Was passiert nun?

AI Agents sind ein Team, bestehend aus spezialisierten Experten – sie arbeiten effizient, nachvollziehbar und skalierbar.

Und sie tun das heute – nicht 2030.

Zitat: “Das können Sie selbst besser”

Jetzt kann man natürlich sagen, hey das könnte doch jeder Service-Mitarbeiter auch!? Im Grunde genommen schon 🙂 Aber:

Gehen wir davon aus, dass ein Mitarbeiter all diese Voraussetzungen erfüllt: was ist bei Kündigung, Rente, Krankheit, …? Das Wissen und die Erfahrung ist weg. Die KI jedoch bleibt.

Skalierbarkeit, Transparenz, Digitalisierung, darum geht es. Und um beim Menschen zu bleiben, es geht auch um die Befähigung von Menschen Dinge tun zu können, die sie aufgrund ihrer Qualifizierung nicht hätten tun können und damit Mitarbeiter auf ein gemeinsames Niveau hieven.

Was wirklich fehlt: Verständnis und Umsetzung

Viele Unternehmen glauben noch immer, KI sei Plug & Play. Dass man sie einschaltet – und plötzlich Prozesse automatisiert, Entscheidungen trifft und Innovation entsteht. So funktioniert das aber nicht.
KI ist ein leistungsstarkes Werkzeug – keine Magie.

Wer keine Use Cases, keine Daten und keine Change-Readiness hat, wird mit oder ohne KI scheitern. Die KI ist da, um zu bleiben, wir sollten schauen, dass wir schnellstmöglich diese Technologie zu unserem Nutzen einsetzen. Künstliche Intelligenz (AI) ist eine der rasantesten und tiefgreifendsten technologischen Entwicklungen in der Menschheitsgeschichte.

Warum solche Artikel gefährlich sind

Was ZEIT ONLINE und Handelsblatt ausblenden, ist die Realität in der Praxis:

Die Business Cases. Die Prozessautomatisierung. Die Plattformen, die heute schon laufen.
Wenn Entscheider solchen Artikeln glauben, stoppen sie Innovation. Sie investieren nicht. Sie verlieren den Anschluss. Und wenn wir noch dazu die Menschen verunsichern, dass die KI ihre Jobs klaut und demnächst auch die Weltherrschaft übernimmt – na dann gute Nacht Deutschland.

Quellen

Wolfnagel, E. (2025). KI-Agenten: Das können Sie selbst besser. ZEIT ONLINE. https://www.zeit.de/digital/2025-03/ki-agenten-apple-openai-google-newsletter-kuenstliche-intelligenz

F. Holtermann, L. Holzki, P. Alvares de Souza Soares (2024). Künstiliche Intelligence – Die große Sinnkrise, 09.-11. August 2024, Wochenende. Handelsblatt.
https://live.handelsblatt.com/wp-content/uploads/2024/09/KI-Blase.pdf

About the author

Yavuz Bogazci is a Data & AI Advisor and Thought Leader, helping leaders make AI real. He writes about AI strategy, platform shifts, and the future of human-machine collaboration.

Related Articles